Aus einer Bierlaune heraus habe ich mich für den SK Flusstauchen angemeldet. Zwischenzeitlich war ich der Meinung, dass dies keine gute Idee war, aber letztlich bin ich sehr froh es gemacht zu haben!
Aber der Reihe nach…
In geselliger Runde auf dem Landesausbildertreffen hat man mich gefragt, ob ich den Platz für jemand Anderem beim SK übernehmen möchte, der im entsprechenden Zeitraum leider doch keine Zeit hat – und ich habe zugesagt…
Am nächsten Tag war ich mir dann auf einmal nicht mehr so sicher, ob das eine gute Idee gewesen ist, wo doch der Austragungsort des SK am Rhein in Schaffhausen/CH, und zudem auch noch Nasstauchen angesagt ist…
Egal – Augen zu und durch: Passenden 7mm Nassanzug organisiert und am 1. Mai-Wochenende freitags die knapp 890km nach Schaffhausen und sonntags wieder zurück.
Vor Ort hat sich eine illustre Truppe aus sechs Ausbildern aus dem Badischem Tauchsportverband und elf Tauchern zusammengefunden, wobei davon immerhin sechs Taucher aus dem TLN dabei waren.
Nach einer ausführlichen Theorieeinheit ging es dann am Samstagmittag in Rhybadi, einer alten Flussbadeanstalt, „zum Eingewöhnen“. Die alte Badeanstalt mit ihrem altmodischen Charme ist nicht nur schön, sondern bietet in den vom Rheinwasser durchströmten Becken viel Schutz vor der Hauptströmung des Rheins. Zudem hatten wir das Bad für uns allein, sodass wir uns dort gemütlich einrichten konnten.
Nach dem Ablaufen der Tauchstrecke rund ums Bad ein erstes Stirnrunzeln in Bezug auf das durch seine Fließgeschwindigkeit schäumendes Wasser, durch das man dann gleich durchtauchen wollte… und immer wieder der Hinweis meines Ausbilders Rudi, „…dass das ganz toll Spaß macht, und genau das das letzte große Abenteuer im Tauchsport…“ sei! Nun denn…
Also fertig gemacht, rein ins Wasser, Bleimenge gecheckt (es dürfen gerne 2kg mehr als nötig sein), und los geht’s: Außerhalb der Badeanstalt bodennah gegen die Strömung des Rheins flösselnd in Richtung „Bug“ des Rhybadi. Anfangs locker, je weiter man sich nach vorne gearbeitet hat, desto stärker die Strömung. Dann durch die Palisaden unterhalb der Laufbereiche im Bad wieder rein ins Bad – hangelnd von einem Pfosten/Stein, oder was auch immer greifbar war, zum nächsten – quer durchs Bad. Die angekündigten Pausen zum Luftholen waren reichlich nötig… Dann, auf 3, alle auf einmal loslassen und im überdachten Kanal zwischen Bad und Kaimauer mit der Strömung fliegen lassen! Und ab geht die wilde Fahrt – was für ein Spaß!
Und weil ich ja meine Abnahmeberechtigung mitnehmen wollte, war ich beim zweiten Tauchgang vorne weg. Zuerst wieder außen nach vorne, dieses Mal aber so weit wie irgend möglich (durch die Strömung wird das nicht so viel weiter als beim ersten Mal gewesen sein), und dann wieder auf „3“ es gemeinsam fliegen lassen – nur dieses Mal direkt im Rhein. Rudi hat dann wieder übernommen, um uns wieder an der richtigen Stelle durch die Palisaden ins Rhybadi zu leiten: Er wollte im Zweifelsfall nicht durch das hinter dem Rhybadi liegende Wasserkraftwerk tauchen… Abschließend noch einen kurzen Weg durch den Kanal gebraust und dann ging der Tauchtag mit einem Dekobier leider schon wieder zu Ende.
Zum Ausklang dieses schönen Tages wurde dann abends noch zusammen gegessen und getrunken, und in lockerer Runde interessante Gespräche geführt.
Sonntagmorgen ging es dann nach einem entspannten Frühstück und dem Auschecken aus dem Hotel zur Flurlinger Brücke. Die Anfangs wegen örtlicher Bauarbeiten prognostizierten Schwierigkeiten zum Sockel der Brücke zu kommen, haben sich später zum Glück in Luft aufgelöst.
Dafür hatte die Strömungsgeschwindigkeit des Rheins wegen des Regens am Abend weiter zugenommen und für eine ordentliche Bugwelle vor den Brückenpfeilern gesorgt. Um ehrlich zu sein: Ich hätte hier normalerweise ganz sicher keinen Fuß ins Wasser gesetzt…
Nach Besichtigung der Ausstiege und dem Umziehen gings dann, halb durchs Wasser, halb über Land, zum Einstieg unterhalb der Brücke. Da die Gruppen vor uns es offensichtlich auch zum ersten Brückenpfeiler geschafft hatten, ging es dann frohen Mutes hinterher: Anfangs recht locker, dann so, dass man sich nur noch von Stein zu Stein, von Armiereisen zu Armiereisen, oder was man sonst zum Festhalten finden konnte, gehangelt hat, und auch die Verschnaufpausen in Deckung hinter großen Steinen gebraucht hat. Entscheidend ist es, der Strömung eine so geringe Angriffsfläche wie mögliche zu geben – daher finden alle Bewegungen so dicht am Boden wie möglich statt…
Die Umrundung des ersten Brückenpfeilers ging dafür wieder erstaunlich einfach – vom letzten Schenkel gegen die Strömung mal abgesehen, wo man über jede Spalte zum Festhalten dankbar war.
Vorne wieder angekommen gings dann weiter ins Flussbett hinein, um dann wieder auf „3“ gemeinsam abzufliegen. Ein tolles Erlebnis durch das Flussbett zu sausen, und die recht mäßige Sicht hat dem auch überhaupt kein Abbruch getan.
Der zweite Tauchgang sollte dann zum zweiten Pfeiler und ggf. weiter bis zur anderen Uferseite führen. Wieder bin ich vorweggegangen. Ständig zu schauen, ob alle noch da sind, einen Platz zum Festhalten gefunden haben, und gleichzeitig selber nach Griffen zu suchen, macht die Sache zwar nicht einfacher, aber zusätzlich spannend. Leider habe ich zwischen den Pfeilern den Halt am Grund verloren und wir sind vorzeitig in die Drift gegangen. Für mich war es aber trotzdem ein wunderbarer Tauchgang!
Nach dem Zusammenpacken und einem Gruppenfoto gings dann nach einem ereignisreichen Wochenende wieder nach Hause.
Und nein: Im Nachhinein bin ich meiner Bierlaune sehr dankbar: Es war ein tolles Erlebnis, und Nasstauchen bei 10°C Wassertemperatur war nicht schlimm – Gelegenheit zum Frieren hat es im Wasser nicht ansatzweise gegeben…
Also: Wenn sich für Euch mal eine Gelegenheit zum Flusstauchen ergibt: Klare Empfehlung: Mitmachen!