Tauchen für den Naturschutz

Etwas aufgeschreckt durch einen Zeitungsartikel im Stader Tageblatt, dass zwei Angelvereine in Kooperation mit dem NABU den Baggersee in Nottensdorf pachten möchten, habe ich Kontakt mit der NABU-Ortsgruppe Buxtehude aufgenommen.

Hierbei ging es mir nicht darum „die Angler“ zu verunglimpfen oder dauerhaft aus dem See fernzuhalten, sondern der NABU auf die speziellen Probleme mit Fischbesatz in Bezug auf die in der Sandkuhle bestehende Über- und Unterwasserwelt aufzuzeigen.

Hierbei geht es um die als besonders problematisch anzusehenden invasiven Arten, für die insbesondere der Karpfen (Cyprinus carpio), aber auch heimische Arten, wie z.B. die Schleie (Tinca tinca), stehen.
Diese, und andere karpfenartige, wühlen sich zur Nahrungsaufnahme durch die Sedimente auf dem Grund des Gewässers. Dabei entwurzeln sie auf der Suche nach im und am Boden lebenden Kleinlebewesen (Insektenlarven, Schnecken, Würmern) Wasserpflanzen (Makrophyten) und sorgen dadurch für eine Trübung des Wassers durch aufgewühlte Sedimente.
Neben der Wiedereinbringung von bereits im Sediment eingelagerten Nährstoffen (Stichwort Eutrophierung), setzen sich diese wiederum auf den verbliebenen Wasserpflanzen ab und behindern so deren Photosynthese. Dadurch wird einerseits die Sauerstofferzeugung der Pflanzen vermindert und andererseits sterben vermehrt Wasserpflanzen dadurch ab. Die Abbauprozesse verbrauchen dabei zusätzlich Sauerstoff. Diese Prozesse sorgen dafür, dass das Gewässer insgesamt sauerstoffärmer wird.

Aufgrund von fehlenden Feinden vermehren sich Karpfen und Schleie sehr schnell, sodass sich die derzeit vorhandenen unberührten Lebensräume der Wasserpflanzen, einheimischen Fische und anderer einheimischer aquatischer Arten schnell zum Negativen verändern werden.

Das ursprüngliche Ziel des NABU, Lebensräume zum Schutz von Uferschwalben, Fledermäusen und Eisvögeln dauerhaft zu erhalten, würde durch den Fischbesatz und die damit einhergehende Verminderung der Insektenpopulation (viele der dort lebenden Insekten haben aquatische Stadien) eher negativ beeinflusst werden.

Auf einem Treffen mit dem Ortsverband wurde dann gemeinsam beschlossen, mit der Erlaubnis des Eigentümers des Sees eine Bestandsaufnahme der Unterwasserwelt im Baggersee durchzuführen.

Dazu haben wir, Robert, Andreas und ich, am 26.09.2020 den südöstlichen Teil des Sees betaucht und dabei Wasser- und Pflanzenproben zur Bestimmung der Arten gesammelt.

Die Ergebnisse des Tauchgangs sind sehr schön in einem Artikel des Stader Tageblatts am 29.09.2020 beschrieben worden.

Demnach wäre es am besten, das Biotop als Ganzes zu erhalten und möglichst wenigen Störungen von außen auszusetzen. Ein regelmäßiges Monitoring, auch Unterwasser wäre sinnvoll, um Veränderungen im und am See möglichst frühzeitig zu erkennen.

Link zum Artikel im Tageblatt:
https://www.tageblatt.de/lokales/horneburg_artikel,-Baggersee-Natur-auch-unter-Wasser-schuetzen-_arid,1527410.html

Artikel zum Download:
https://www.tuw-nordland.de/wp-content/uploads/2020/11/T_tauchernabu01.pdf


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